Montag, 28. November 2011

Die Schlacht um Stuttgart 21 ist geschlagen

Die Schlacht um Stuttgart 21, das heiß umfehdete wild umstrittene Bahnhofsprojekt, ist also geschlagen. Bemerkenswert, dass eine lautstarke Meinungsminderheit die Agenda so lange dominieren konnte.

Bemerkenswerter noch, warum die Abstimmung überhaupt abgehalten wurde: Die Koalition aus Rot und Grün war sich nicht einig. Man suchte gegenseitiges Blockieren und Leerlauf zu überwinden, indem man Volkes Urteil herbeiführte.

Denkt man an die Geschehnisse im dicht besiedelten Baden-Württemberg, so fragt man sich unwillkürlich: Warum nicht auch bei uns? Die Blockadethemen sind hierzulande so breit und einmütig bekannt. dass die meisten Österreich sie im Schlaf herunterbeten könnten.

Warum traut man sich das Volk nicht zu befragen, ob es eine Gesamtschule will oder nicht? Ich werde wie im Falle des schwäbischen Bahnhofsprojektes das Gefühl nicht los, dass hier eine Minderheit von Verhinderern werkelt. So beim Pensionssystem, so bei der Bundesstaatsreform.
Sofort höre ich den Einwand, dass die Reformverhinderer eben auch Volksabstimmungen verhindern werden. Aber das hätte ja auch für unsere westlichen Nachbarn gegolten, und dort war es doch möglich! Macht es doch möglich, bitte!

Freitag, 16. September 2011

feymann, bahn und krone

wie ich gestern mit dem auto fahre ist mir fad. also dreh ich das radio an. und da hör ich irgendwas vom feymann. 'wieder einmal' denke ich. 'bei einem ohr rein, beim andern raus', denke ich. aber dann reißt's mich: zuerst klingt es ganz trocken und harmlos: der feymann hat ein inserat vermittelt, das die bahn in der kronenzeitung geschaltet hat. 'na und?', denk ich, 'was steht drin, was ist dabei, wenn einer ein inserat vermittelt, warum melden die sowas?'

aber halt, langsam fällt der groschen: ein (damaliger) roter minister bringt die (rote) öbb dazu in der kronenzeitung was zu inserieren. schon hupft in mir das ärgerteuferl hoch und sagt: 'der läßt einfach die knete vom staat zur krone rüberwachsen'. und schon steigt mir das g'impfte auf.

kauft seiner partei ein paar recht schöne artikel von der krone. aber mit welchem geld? mit dem bahngeld, dem geld des defizitären staatsbetriebes, an den ich monatlich 140 euro für meine jahreskarte zahle! 'haha, mit DEINEM geld', lacht mich das ärgerteufelchen aus.

haha!

Freitag, 18. Februar 2011

Die Anti-Mafia-Ritter in Österreich

Seit es den Antimafia-Antiterrorparagraphen 278 STGB gibt hat unsere tüchtige Executive schon mindestens zweimal rechtschaffen zugegriffen:

Ausgerechnet die Tierschützer wurden erst einmal mittels Undercover-Agenten observiert und dann einem Prozess im Landesgericht Wiener Neustadt unterzogen. Mit Hilfe der Richterin wollte man die Sache durchboxen, damit eine eigens gegründete Polizeitruppe auch einmal mit Erfolg protzen kann. Nur mit Hlfe der Öffentlichkeit konnten die gemeinsamen Pläne von Polizei und Justiz durchkreuzt werden. Nun gerät die Richterin in diesem wirklich obskuren Prozess langsam ins Schwitzen. Siehe Standard Website.

Beim anderen Fall fühlte sich der Verfassungsschutz berechtigt, gegen Studenten der Kunstakademie wegen Terrorismus zu ermitteln, weil die eine Abschiebung mit Polizeiautos gefilmt hatten. (Siehe DerStandard.at.) So schnell ist man Terrorist in Österreich!

Das Problem dabei: Der besagte Paragraph 278 ist so kunstruiert, dass gar keine besondere Straftat nachgewiesen werden muss. Es genügen Hinweise und Wahrscheinlichkeiten für eine terroristische Aktivität. Plötzlich sehen sich Bürger gezwungen, gegen einen Verdacht zu argumentieren - eine Umkehrung der normalen Situation, dass der Staatsanwalt zuerst einmal Beweise für die Vorwürfe suchen muss.

Wovor soll man da mehr Angst haben??

Freitag, 21. Januar 2011

Peggy Pickit am Akademietheater

Komm nach Afrika, hilf. Tu Gutes. Man kann doch nicht die Menschen wie die Fliegen sterben lassen. Es ist so einfach, als Arzt kannst so viele Menschen retten, hundertemale mehr als zu Hause im Dienste der Wr. GebKraKa. Du bist 35 Jahre jung, und da entscheidest du dich für diese Art von Entwicklungshilfe. Die andern bleiben lieber daheim und schaun dass sie Haus, Auto und Garage zusammenbekommen, und am besten auch mindestens 2 Kinder. Du nicht. Du tust wirklich was. Das kann Gott doch nur belohnen.

Dies ist das Thema des Stückes „Peggy Pickit sieht das Angesicht Gottes“ von Roland Schimmelpfennig. Ich habs im Akademietheater gesehen. Und ich sags gleich: Man muss es einfach sehen. Ist so. Es hilft nichts. Michaela sagt das auch. Eben.

Doch das Angesicht Gottes hat sich das Artzpärchen, das sechs Jahre lang in einer Art Buschklinik gearbeitet hat, anders vorgestellt. Der hat für die beiden halt kein samtig-romantisches Schicksal vorgesehen. Die Neger sind nicht dankbar und brav, nein - kaum sind sie von der Klinik entlassen, schlagen sie sich die Köpfe ein. Und die weißen Stationsärzte sind keineswegs Helden à la Doctors Diary - Gott ist nicht gerecht. Statt dessen teilt er Watschen aus. Das Arztpärchen lebt sich, während es ziemlich viele Menschenleben rettet, gehörig auseinander.

Müde, entzweit und verstört kommen sie in die Heimat zurück und besuchen alte Freunde, so Haus-Job-Garage-Kind-Spießer. Das kann nicht gut gehen. Und tatsächlich wird dabei auch durchaus physisch gewatscht.